Aktuelles zu meinem Weinanbau in Norddeutschland
Sommer 2018
Ein für Norddeutschland traumhafter Sommer, ja, und ein Superweinjahr mit frühem Blütebeginn liegt hinter uns. Und die Blüte war in wenigen Tagen durch (Ende Mai) ..., keine fauligen Trauben während der Reifung, Öchslewerte zwischen 80 und 100 °Oe. Was will man mehr? Von etwa 100 Weinstöcken wurden etwa 120 Liter Traubensaft geerntet, der dann in die Gärung ging. Nun muss der "Keller" noch funktionieren.
2018
Der Rotwein (Rondo 70% und Cabernet cortis 30%) hatte nach Pressen der gesamten Ernte am 2. Oktober 2018 einen Öchsle Wert von 90°Oe, was einem Alkohol-Wert im zukünftigen durchgegorenen Wein von etwa 12 % entspricht. Das kann geschmacklich durchaus noch auf etwa 13% angereichert werden. 10 Tage Maischegärung folgten.
20 Liter des Rotweins aus 2018 wurden nach der Maische für neun Monate im Holzfass gelagert. Und 15 Liter im Glasballon. Dieser Rotweinjahrgang wurde nicht chemisch entsäuert. Der Rotwein aus dem Fass war schon überraschend mild. Subjektiv empfinde ich die Qualität als hervorragend. Das hätte ich nicht für möglich gehalten. Der Wein geht mehr in Richtung eines hochwertigen mediterranen Typs, als zu guten deutschen Rotweinen. Eine Erfahrung, die sich 2019 wiederholen sollte, leider nicht ganz so ausgereift.
Die Weißweinlese war nun am 9. September und bestand zu etwa 95% nur noch aus der Rebsorte Solaris. Der Rest verteilte sich auf überwiegend Phoenix, etwas Grauen Burgunder und Gewürztraminer. Solaris ergab einen Zuckerwert von 104 °Oe.
2019
Ja dieser Sommer war gefühlt richtig gut, ergab aber leider nicht so gute Zuckergehalte wie 2018. Die Öchslewerte lagen am 3. Oktober bei 80 °Oe (Cabernet cortis) und bei 74 °Oe für Rondo. Aufgrund der Erfahrung von 2018 wurde auch hier nicht entsäuert. Aber nun nach dem ersten Ausbaujahr zeigt sich, dass eine chemische Entsäuerung gut gewesen wäre.
Die weißen Solaristrauben wurden am 10. September bei einem Öchslewert von 96°Oe geerntet. Hier wären sicherlich noch ein paar Öchsle mehr möglich gewesen. Ich hatte allerdings aus den noch reiferen Trauben von 2018 den Eindruck, dass das Produkt durchaus geschmacklich durch etwas mehr Säure gewinnen kann. Je länger die Trauben am Stock hängen, desto höher ist auch der Säureabbau, leider auch der geschmacklich interessanten Fruchtsäuren. Ich meine, dass der etwas geringere Zuckergehalt sich geschmacklich nicht negativ ausgewirkt hat (s. auch 2020), sondern er steht auch dafür, dass der Säureabbau am Stock etwas gebremst wurde.
2020
Ein Sommer, der in der Nachschau für Norddeutschland nicht schlecht war. Aber es war zwischenzeitlich auch ganz schön nass.
Solaris: Bei der Weißweinsorte Solaris gab es leider auch heftigen Wespenbefall. Es wurde zu ca. 80 % (Weißwein) von Netzen auf kleine Schutzbeutel umgestellt. Die Weißweinlese erfolgte dann am 16. September bei 90 °Oe.
Rondo, Cabernet cortis: Die Rotweintrauben waren bereits seit Anfang August komplett in kleinen Schutzbeuteln eingehüllt worden. Leider musste die Rotweinlese zeitlich etwas vorgezogen werden, da es viel Befall mit echtem und falschem Mehltau gab. Rotweinernte am 3. Oktober, wie im Vorjahr. Die Beeren lieferten einen sehr odentlichen Reifegrad bzw. Zuckergehalt (86 °Oe).
Die Lehre für das Jahr 2021 wird sein, vor und nach der Blüte eine Behandlung mit Netzschwefel vor zu nehmen. Ebenso ist eine Behandlung geplant, um den falschen Mehltau zurück zu drängen. Natürlich wird eine ordentliche Bodenbehandlung mit Kompost erfolgen und geplant ist, die derzeitige „Begrünung“ durch Lavendel zugunsten anderer Gründüngung (Stickstoff) zumindest zu verändern.
Die Traubenzahl, insbesondere beim Rotwein soll i.d.R. auf eine Traube pro Trieb reduziert werden.
Die Erntemengen belaufen sich auf etwa 30 Liter Weißwein und 30 Liter Rotwein.